Großes Interesse für das Zertifikat bei der Auftakt-Veranstaltung
Am Dienstag den 30.1.2018 war es soweit. Das von 20 Behindertenorganisationen entwickelte Zertifikat zur Steigerung von Barrierefreiheit wurde bei einer Veranstaltung im Wiener Skydome präsentiert. VertreterInnen von Ministerien und Landesverwaltungen, von 15 Unternehmen und von Mitgliedern zahlreicher Behindertenorganisationen waren gekommen.
… gratuliere zum Zertifikat
Nach kurzer Einleitung durch die Moderatorin Dorothea Brozek eröffnet Manfred Pallinger, Sektionschef im Sozialministerium die Veranstaltung: „Ich gratuliere zum Zertifikat und wünsche Ihnen, dass es gelingt zu zeigen, dass es eine Win-Win Situation ist. Es geht darum die Gesellschaft ein Stück besser zu machen, sie tun das mit dem Zertifikat.“
gemeinsames Verständnis von Barrierefreiheit
In seiner Wortmeldung streicht Behindertenanwalt Hansjörg Hofer hervor, dass es gelungen ist „viele Formen von Behinderungen unter einen Hut zu bringen“ und ein gemeinsames Verständnis von Barrierefreiheit zu entwickeln. „Die wichtigsten Barrieren in meinen Augen sind in den Köpfen, die Vorurteile und die Stereotypen sind nur durch gute Beispiele zu bekämpfen, das ist ein mühevoller aber wichtiger Prozess.“
eines der wichtigsten Projekte in Österreich
Herbert Pichler, Präsident des Österreichischen Behindertenrates nennt FAIR FÜR ALLE „eines der wichtigsten Projekte in Österreich.“ Er erinnert sich, dass erste Bemühungen für das Zertifikat schon vor 13 Jahren begonnen haben. Dabei gehe es „nicht um ein endgültiges Zertifikat, sondern einen Prozess.“ Durch die kontinuierliche Auseinandersetzung mit dem Abbau von Barrieren im Unternehmen hofft Pichler, “dass Barrierefreiheit im allumfassenden Sinn ein Selbstläufer wird.“
werde eher Unternehmen mit Siegel betreten
Monika Schmerold, von Selbstbestimmt Leben Österreich erinnert daran, was es bedeutet einen Rollstuhl zu verwenden: „Einfach Koffer packen und weg, gibt es für mich nicht. Um Überraschungen zu vermeiden muss ich viele Fragen stellen. Komme ich zum Zimmer ohne Stufen, was finde ich vor?“ Beim Kauf von Kleidung stellt sich die Frage: „Gibt es eine barrierefreie Umkleidekabine? Oder werde ich zum Online Kauf gezwungen? Was nur den halben Spaß macht.“ Bei einem Kinobesuch im Rollstuhl wiederum ist die Frage nach dem Film nur die 2. wichtigste. „An erster Stelle steht die Frage: Ist das Kino barrierefrei?“ Mit ganz konkreten Beispielen bringt Monika Schmerold die Bedeutung des Zertifikats für Menschen mit Behinderungen auf den Punkt. „FAIR FÜR ALLE liefert mir wertvolle Infos darüber, was ich erwarten kann. Natürlich werde ich in Zukunft, wenn ich dieses Siegel sehe eher dieses Unternehmen betreten als andere.“
Abbau von Barrieren in der Kommunikation
Oswald Föllerer, vom Selbstvertretungszentrum Wien betont die Bedeutung des Abbaus von Barrieren in der Kommunikation und der Schulung der MitarbeiterInnen in Unternehmen. „Ich gehe gerne einkaufen, wenn sich Leute Zeit nehmen, gute Erklärungen haben und eine einfache Sprache sprechen. Ich möchte ernst genommen werden und hätte gerne Unterstützung bei komplizierten Sachen.“
mit Zertifizierungsprozess viele Barrieren abbauen
Für Uwe Hackl von SYSTEMCERT steht das „Zertifikat FAIR FÜR ALLE für Sichtbarmachung und Sensibilisierung. Das bedeutende ist der Aufbau des Zertifizierungssystems und das Prozedere, das dahinter steckt.“ Statt auf Konfrontation wird mit FAIR FÜR ALLE auf Zusammenarbeit zum Nutzen aller gesetzt. Uwe Hackl: „Jedes Schlichtungsverfahren hat das Potential 1 Barriere abzubauen. Jeder Zertifizierungsprozess hat das Potential viele Barrieren abzubauen.“
Im Anschluss an die Statements nutzten viele die Gelegenheit zum Austausch. Bei Getränken und Fingerfood aus fairem Handel & in BIO Qualität – und damit auch in dieser Hinsicht entsprechend dem Motto: Fair für Alle – die Gesellschaft ein Stück besser machen.
Videodokumentation der Auftaktveranstaltung
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